DIKTATUR FÜR EINSTEIGER!
Heute: Jean-Bédel Bokassa
Wir mussten neulich bei einem Gespräch in privater Runde (also wir und andere Intellektuelle) feststellen, dass man dort draussen viel zu wenig über die kleinen und großen Diktatoren dieser Welt weiß. Das ist natürlich höchst frustrierend, denn wie soll die Welt jemals von uns erfahren, wenn sich keiner mehr für Zwergdiktatoren interessiert? Also werden wir Euch nach und nach Kollegen von uns vorstellen, um diesen Mißstand vehement zu bekämpfen.
Heute widmen wir uns daher Onkel Bokassa. Wir mögen zunächst an ihm, dass er in Belgisch-Kongo geboren wurde. Das ist bekanntlich in direkter Nachbarschaft zum belgischen Kaukasus und damit wäre ein Teil des Kreises bereits geschlossen. Er war verwandt mit dem Präsidenten der Zentralafrikanischen Republik, einem Herrn David Dacko. Das ist auch super, erinnert es doch an Graf Dackiputz und schon sind wir wieder ein Stück näher aneinandergerutscht. Nach seiner erfolgreichen Machtergreifung (Yummy – Wir lieben Machtergreifungen), schaffte er die Republik ab und krönte sich selbst zum Kaiser. Ganz nach unserem Geschmack. Wobei – Die Nummer mit dem Kaiser finden wir ein wenig überzogen und zu grellbunt. Deswegen haben wir uns ja auch zu Königen erklärt. Blankes Understatement, sicher, aber dafür liebt man uns.
Unverschämt hingegen finden wir seinen geilen Fernsehsessel, s.Bild. Der müsste nämlich eigentlich in unserem Ministerialkino stehen. Wo sonst würde er so gut hinpassen? Der Style ist ja wohl 100% skandaloid. Aber wir können nicht einfach andere Diktatoren kopieren. Das wäre wie zwei Mal Apfel [sic-PA]. Frustrierend ist es trotzdem.
Gegen Ende lief es dann nicht mehr so toll bei bei Tante Jean-Bédel. Er hätte vielleicht ein bisschen mehr an seine Untertanen denken sollen. So wie wir. Aber nein. Er musste ja alles töten oder schwängern, was ihm vor die jeweilige Flinte kam. Ein bisschen Mäßigung [sic-PA] hätte ihm ganz gut getan.
Trotz allem müssen wir den Verlauf seiner Strafverfolgung nach Ablauf der fetten Jahre bewundernd zur Kenntnis nehmen. Schwester Wikipedia schreibt dazu:
Am 26. Dezember 1980 wurde Bokassa in Abwesenheit wergen Mordes, Folter, Korruption und Kannibalismus zum Tode verurteilt, kehrte aber am 23. Oktober 1986 wieder in seine Heimat zurück, kam in Haft und wurde am 12. Juni 1987 erneut zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 29. Februar 1988 in lebenslange Zwangsarbeit umgewandelt und schließlich auf zwanzig Jahre Haft reduziert. Am 1. September 1993 kam Bokassa in den Genuss einer Generalamnestie, die Präsident André Kolingba anlässlich der Rückkehr zur Demokratie verkündet hatte.
So, liebe Freunde, muss es nach der Diktatorenkarriere laufen. Respekt. Trotz der Sessel-Nummer.