NULLPHRASEN TOMBOLA!
Wie bitte komme ich auf’s Dach?
Kann es etwas Schlimmeres geben, als bei einer Hausverwaltung, einer Versicherung oder einem Amt zu arbeiten? Wohl kaum. Zumindest nicht, wenn man für die Bearbeitung der eingehenden Post zuständig ist. Wenn Menschen Briefe an die obengenannten Institutionen schreiben, geben sie meistens alles. Der gesamte Wortschatz muss raus, ob es nun Sinn macht oder nicht. Kein Fremdwort ist zu schade, keine Formulierung zu gewagt oder verschachtelt. Denn wichtig und eloquent muss es klingen. Nur das zählt.
So auch in diesem Beispiel. Wie leicht zu bemerken, richtet es sich scheinbar an eine Hausverwaltung. Bei Gott! Selten war ein einziges Schriftstück so ergiebig für die Erweiterung unseres redaktionsinternen Platzhalterarchivs wie dieses. Hier jagt eine Nullphrase die andere, hier wird jede Form von Semantik zur Nebensache. Es macht kaum Sinn, einzelne Passagen herauszugreifen, da hinter jeder Ecke ein Kracher auf seine Explosion wartet.
In diesem Grammatik-Krimi geht es um Aufzugsopfer, das „Junkie Millieu“ und braungelbe Verfärbungen. Hier werden Fragen gestellt, wie: „Wer oder Wo ist dieser Schlüssel?“ und „Bei Feuer komme ich bitte wie auf das Dach?“. Auch philosophisch wird einiges geboten. Dies zeigt sich nicht zuletzt in der wunderbaren Erkenntnis: „4. Keine für mich persönlich zufriedenstellende Antwort“.
Unsere Wertung: Absolut lesenswert
zugespielt von: LeverkusenMaster