Mediabeiträge

SEMPER FIDEL!

19. Februar 2008

bo!kassa?Es wird einsam an der Spitze…
Fast vier Monate haben wir uns nun schon in unseren ministerialen Katakomben verschanzt und uns hartnäckig geweigert, ein Update dieser Seite mit der Welt zu teilen. Das hätte auch noch problemlos eine Weile so weitergehen können. Mittlerweile sind wir so kautzig geworden, dass wir uns selbst genug sind. Wir gehen in den Keller, lachen einmal fröhlich und ertragen danach den Rest des Tages ohne weitere Gefühlsregung.
Aber als uns heute die Nachricht erreichte, dass einer unserer besten Kumbls [sic-PA] und Kollegen, der große Fidel Castro, zurückgetreten ist, mussten wir einfach aus der Versenkung auftauchen. Das sind wir der alten Knallcharge schuldig.

Lieber Fidel,

wir, die Minister der Schlimmerheit, Könige Skandaloniens und Hohepriester der Willkür werden Dich sehr auf der politischen Weltbühne vermissen! Weißt Du noch, wie wir gemeinsam vor über 20 Jahren beim internationalen Weltkongress der Unterdrücker den alten Onkel Saddam mit seiner feinen Maßanzugshose auf dem Stuhl festgeklebt haben? Und wie sich der gute Ajatollah Chomeini beinahe vor Freude darüber naß gemacht hätte? Mann, war das ein Spaß damals.

Wie viele von uns Diktatoren der alten Schule sind denn noch an der Macht? Ganz im Ernst. Gut, da ist noch die dauergewellte Schwuchtel aus Nordkorea. Aber wir mochten ja schon seinen Vater nicht, die alte Spaßbremse. Und ein paar von den afrikanischen Kollegen sind auch noch am Start. Aber von uns Großen ist fast keiner mehr übrig, lieber Fidelio. Tante Gaddhafi spielt heute lieber mit Amerikaniern und Franzacken und ist schon seit langem nicht mehr ernstzunehmen. Also bitte – mit dem Zelt zu Sarkozy, der kleinwüchsigen Testosteron-Wieselratte? Lächerlich.
Und diese ganzen Neuzeit-Diktatoren à la Putin und Bush kann man ja wohl getrost in der Pfeife rauchen. Diese kleinen verschissenen Emporkömmlinge mit ihren verkniffenen Arschkrampen. Was bleibt? Sollen jetzt etwa überall Demokratie und Pluralismus einziehen? Keine Leute mehr spurlos verschwinden? Soll jetzt etwa auch der kleine Mann in Europa kubanische Zigarren rauchen können, weil Ihr beim Kapitalismus mitmacht?

Ach, Fidelino. Es ist ein Trauerspiel. Du hast einen Haufen amerikanischer Präsidenten ausgestanden und überlebt. Was haben wir Deine vierzehnstündigen Reden beim Kongress und im Satellitenfernsehen geliebt! Wie besorgt waren wir, wenn Du schon nach acht Stunden zum Ende kamst! Du wirst uns fehlen. Aus diesem Grund haben wir uns heute am Ufer der Mosel zu Deinen Ehren zusammengerottet, eine Zigarre angezündet und ein Dosenbier dazu getrunken. Beim Dosenbier haben wir uns einfach vorgestellt, es sei „Cuba Libre“. Dann haben wir einem Entenpaar gezeigt, wie toll Kommunismus ist, indem wir sie mit Duplo-Riegeln fütterten, bis sie fast Diabetes bekamen. Alles in Gedenken an Dich, den Máximo Líder.

Bleib shugga,
Deine skandaloiden Pritt-Stift-Terroristen
(alte Geigen fideln am Besten!)

DIKTATUR FÜR EINSTEIGER!

4. Oktober 2007

bo!kassa?Heute: Jean-Bédel Bokassa
Wir mussten neulich bei einem Gespräch in privater Runde (also wir und andere Intellektuelle) feststellen, dass man dort draussen viel zu wenig über die kleinen und großen Diktatoren dieser Welt weiß. Das ist natürlich höchst frustrierend, denn wie soll die Welt jemals von uns erfahren, wenn sich keiner mehr für Zwergdiktatoren interessiert? Also werden wir Euch nach und nach Kollegen von uns vorstellen, um diesen Mißstand vehement zu bekämpfen.

Heute widmen wir uns daher Onkel Bokassa. Wir mögen zunächst an ihm, dass er in Belgisch-Kongo geboren wurde. Das ist bekanntlich in direkter Nachbarschaft zum belgischen Kaukasus und damit wäre ein Teil des Kreises bereits geschlossen. Er war verwandt mit dem Präsidenten der Zentralafrikanischen Republik, einem Herrn David Dacko. Das ist auch super, erinnert es doch an Graf Dackiputz und schon sind wir wieder ein Stück näher aneinandergerutscht. Nach seiner erfolgreichen Machtergreifung (Yummy – Wir lieben Machtergreifungen), schaffte er die Republik ab und krönte sich selbst zum Kaiser. Ganz nach unserem Geschmack. Wobei – Die Nummer mit dem Kaiser finden wir ein wenig überzogen und zu grellbunt. Deswegen haben wir uns ja auch zu Königen erklärt. Blankes Understatement, sicher, aber dafür liebt man uns.

Unverschämt hingegen finden wir seinen geilen Fernsehsessel, s.Bild. Der müsste nämlich eigentlich in unserem Ministerialkino stehen. Wo sonst würde er so gut hinpassen? Der Style ist ja wohl 100% skandaloid. Aber wir können nicht einfach andere Diktatoren kopieren. Das wäre wie zwei Mal Apfel [sic-PA]. Frustrierend ist es trotzdem.

Gegen Ende lief es dann nicht mehr so toll bei bei Tante Jean-Bédel. Er hätte vielleicht ein bisschen mehr an seine Untertanen denken sollen. So wie wir. Aber nein. Er musste ja alles töten oder schwängern, was ihm vor die jeweilige Flinte kam. Ein bisschen Mäßigung [sic-PA] hätte ihm ganz gut getan.

Trotz allem müssen wir den Verlauf seiner Strafverfolgung nach Ablauf der fetten Jahre bewundernd zur Kenntnis nehmen. Schwester Wikipedia schreibt dazu:

Am 26. Dezember 1980 wurde Bokassa in Abwesenheit wergen Mordes, Folter, Korruption und Kannibalismus zum Tode verurteilt, kehrte aber am 23. Oktober 1986 wieder in seine Heimat zurück, kam in Haft und wurde am 12. Juni 1987 erneut zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 29. Februar 1988 in lebenslange Zwangsarbeit umgewandelt und schließlich auf zwanzig Jahre Haft reduziert. Am 1. September 1993 kam Bokassa in den Genuss einer Generalamnestie, die Präsident André Kolingba anlässlich der Rückkehr zur Demokratie verkündet hatte.

So, liebe Freunde, muss es nach der Diktatorenkarriere laufen. Respekt. Trotz der Sessel-Nummer.

DAFÜR SIND WIR ZUSTÄNDIG!

30. September 2007

Stehen wir drauf – Auf sowas. [sic-PA]
Eben noch versprochen, schon ist es soweit: Wir sind in der glücklichen Lage, Euch eine der Initial-Inspirationsquellen unseres Platzhalterarchivs zugänglich zu machen. Wir wissen nicht, ob dieser Ausschnitt jemals für die Öffentlichkeit bestimmt war. Ehrlich gesagt, glauben wir eher das Gegenteil. Wir fühlen uns jedoch dafür zuständig, diese Perle der Amateurpornographie-Dramaturgie einem größeren Publikum zugänglich zu machen und unserer Clipkritik auszusetzen.

Wir möchten an dieser Stelle ausdrücklich „Mondmanni„, Zensor vom Dienst, erwähnen, den wir zwar nicht persönlich kennen, dem wir jedoch ewig für die Beschaffung und Anbringung der schwarzen Balken dankbar sein werden.

Was wir gleich sehen, entstand vor geschätzten 15 Jahren. Ganz offensichtlich hatte es sich eine lokal ansässige Horde von naturgeilen Videoamateuren zum Ziel gesetzt, selbst mal einen richtig heißen und oberprofessionellen Pornostreifen zu drehen. Man erinnere sich: Zu dieser Zeit war das Internet noch nicht die Quelle aller Nacktheit und Handlung war ein wichtiges Stilelement des ambitionierten Fickfilms. Und so gab man sich offensichtlich alle Mühe – Um doch fulminant zu scheitern. Doch gehen wir ins Detail:

Das Setting:
Einer jungen Frau ist langweilig. Und was machen praktisch alle jungen Frauen, wenn ihnen langweilig ist? Richtig. Das Naheliegende: Splitternackt in schwarzen Gymnastikschläppchen über ein Feld schlendern und einem imaginären Unbekannten von der Pein der eigenen Geilheit berichten. Genauso, wie es sich tagtäglich auf tausenden Feldern in Deutschland abspielt. Und was braucht die Arme am Dringensten? Erneut richtig – Einen geilen Typ. Oder wie sie selbst sagen würde: Einen geilen Tüppp.

Bis zu diesem Punkt also nichts Ungewöhnliches für Jeden, der Pornographie mit Realität verwechselt. Doch dann beginnt der Zauber des perfekten Märchens. Tatsächlich taucht er nach einiger Zeit aus dem Nichts auf: Der lockere Surfboy im gehobenen Alter mit Schläppchen (Yeah, again!), einem Handtuch (vermutlich Anhalter) und einer Menge eloquenter Sprüche auf den Lippen. Gut, eigentlich sieht er total suboptimal aus, im Grunde wie zwei Mal Apfel, aber das interessiert Frauen bekanntlich kein Stück, wenn sie gerade ohnehin nackt auf Feldern rumstehen und sich langweilen. Dann folgt das Unvermeidliche. Ausgeführt und verkörpert, wie es nur echte Amateure tun können. Also eher schaurig. Wir bitten aber darum, besonders darauf zu achten, wie sich Mr. Zuständig von seinen Schläppchen trennt. Im Moment der Verabschiedung von seiner Hose. So sieht Ordnung aus. Immer schön die Füße staubfrei halten! Ein ästhetisches Gedicht. Wie seine Schamhaarfrisur, die keine Fragen offen lässt. Doch leider ist dies eines der sehr wenigen Highlights in Bezug auf körperliche Eleganz. Zum Glück wird das Schauspiel von Dialogen unterbrochen, die Gott beim Philosophieren eingefallen sein könnten.

Die Dialoge:
In diesem Bereich spielt unser fulminates Streifchen seine wahre Stärke aus. Worte werden spärlich eingesetzt, aber wo sie vorkommen, brodelt die Lava der Eloquenz. Es beginnt mit einem kurzen, klärenden Vorgespräch über die eigenen Bedürfnisse und Zuständigkeiten (übrigens im liebenswerten Dialekt der geborenen Merkbefreiten) und dann herrscht zunächst schmatzende Stille. Stille, die die Spannung auf den nächsten Konversationsteil fast unerträglich macht und mit brillianter Synthie-Musik unterlegt ist. Nach etwa 2 Minuten und 20 Sekunden besinnt sich unser Protagonist seiner guten Kinderstube und erkundigt sich artig nach der Herkunft der jungen Frau. Sehr löblich. Es entbrennt daraufhin ein Feuerwerk der Nullphrasen. Es geht um einen gemieteten Bungalow. Geile Freundinnen, die gemeinsam Urlaub machen und sich trotzdem offensichtlich langweilen. Um die Reihenfolge der Damenbefriedigung und einige sachverständige Kommentare eines geborenen Frauenverstehers. Wir können uns darüber tagelang schlapplachen, während wir uns die Zitate permanent an den Kopf werfen. Möglichst im Original-Sprachkolorit der Hauptdarsteller. Aber gut. Wir haben ja auch einen Gendefekt, der uns zwingt, Schlimmerheiten intensiver zu empfinden.

Doch schaut einfach selbst:

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Wir sind auf jeden Fall überglücklich, dieses Dokument der Schlimmerheit endlich von der Seele zu haben. Vielleicht rutscht uns im Alltag jetzt nicht mehr ständig ein „Dafür bin ich zuständig“ raus, wenn uns jemand um Hilfe bittet. Oder, um es mit den finalen Worten des Schläppchenartisten zu sagen: Aha.