Mediabeiträge

SCHATZ, ZIEH DIE LEGENS AN…

4. August 2010

…es macht mich so wuschig!
Für die meisten Besucher unseres kleinen Ministeriums dürfte es nichts Neues sein: Wir lieben es, wenn Menschen bei der täglichen Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit das Gehirn benutzen. Um dann fulminant bei diesem Vorgang zu scheitern. Belege gibt es dafür an allen Ecken [1|2|3] und nun sind wir glücklich, ein weiteres Beispiel hinzufügen zu dürfen.

Wie so oft stellt sich die Frage: Wo befand sich die Kontrollinstanz (Marktleitung) im Moment des grandiosen Scheiterns? Und wenn sie tatsächlich anwesend war: Warum konnte sie überhaupt Kontrollinstanz werden? Sollte da etwa schon ein Scheitern vor dem Scheitern zu vermuten sein? Zugegeben, jetzt wird es zu kompliziert.

Wenden wir uns also lieber anderen Details zu: Wir erfreuen uns mindestens genauso daran, dass unser Sprachversager des Tages uns auch gleich noch auf charmante und didaktisch kluge Art und Weise die Vorteile einer solchen Legens mitgeteilt hat. Sie ist nämlich bequem und hat Paßform. Wer hätte das gedacht? Als optional verfügbares Charakteristikum (Neudeutsch: Zusatzfeature) scheint dieses Beinkleid auch Wärme zu spenden. Dafür muss man aber offensichtlich EUR 7,- vom Kaufpreis subtrahieren. Wer also ein bequemes, wärmendes Stück Stoff mit Paßform sucht und sich für diese Legens entscheidet, erhält noch EUR 2,- bar auf die Tatze. So macht Schnäppchenjagd doch richtig Spaß. Soviel für heute und vielen Dank für die Erinnerung, dass nicht wir die größten Schwachmaten auf diesem Planeten sind. Das beruhigt doch ungemein.

NEIN, DAS IST NICHT WITZIG!

4. August 2010

Und das ist nicht nett!
Wie wir vor wenigen Minuten aus der Feindpresse erfahren mussten, greift die weltweite Unsitte, hinterhältige Anschläge auf Zwergdiktatoren zu verüben, ungebremst um sich. Dieses Mal war es unser guter Freund und Skatgeselle Mahmud, der um Haaresbreite dem Schicksal mancher unserer Kollegen entging. Spiegel online, das offizielle Lügenmagazin unseres bundesdeutschen Nachbarlandes, berichtet über eine selbstgebaute Bombe, die ein feiger Hobby-Attentäter auf den Auto-Konvoi unseres echt guten Kumpels und Kegelbruders warf:

spiegel.de schreibt:
Der iranische Präsident macht derzeit in Begleitung mehrerer Regierungsmitglieder eine Sommerreise durch die Provinzen seines Landes.

Wir, als waschechte Mikrodiktatoren und Selfmade-Regenten, fühlen profund mit unserem alten Kameraden und Schützenkönig in dieser schweren Schicksalsstunde. Wir wissen genau, wie sich das anfühlt: Da ist man 24 Stunden am Tag (und 7 Tage in der Woche) voller Aufopferung damit beschäftigt, die Freiheit des eigenen Volks zu unterdrücken. Man gibt alles, nur um bei jeder Gelegenheit international anzuecken und antisemitischen Fallout zu verbreiten. Man schafft sich extra für teures Geld (sowas schießt man nicht bei eBay) leckere Nukleartechnik an, damit der Amerikanier was zu meckern hat. Man reist im Sommer durch sein Land, damit auch der einfache Pöbel die Gelegenheit bekommt, ein kleines Bisschen der eigenen Aura aus relativer Entfernung zu spüren. Und was ist der Dank der kontrarevolutionären Strauchdiebe? Sprengstoff plastique. [sic-PA]

Wir ahnten es schon immer und nun wissen wir es auch: Unsere Paranoia ist kein bisschen übertrieben! Gerne würden wir noch etwas weiterschreiben. Aber wir müssen jetzt erstmal schnell die Fenster verbrettern und die Bürgersteige hochklappen. Der Mob lauert in allen Ecken!

SCHREIBEN GEGEN DIE TRAUMATA II

1. März 2008

Selbsttherapie, 2. Akt
Und weiter geht’s in unserer Serie der Popsongs, die uns bis heute belasten und die wir unbedingt aus unserem Bewusstsein verdrängen möchten. Dieses Mal widmen wir uns unter Anderem der Kategorie „Jute statt Plastik“. Man möge sich erinnern: Es gab eine Zeit, in der plötzlich merkwürdige Menschen die politische Szene in Deutschland veränderten. Man nannte sie Ökos, Sandalenträger, Seifeverweigerer, Freunde oder Langhaarspinner. Je nachdem, auf welcher Seite des Meinungs-Spektrums man sich befand.

In der Glotze sah man Parteitage einer neuen Formation, die sich „Die Grünen“ nannten und bei denen man sich als Kind nie so ganz sicher sein konnte, ob bei den Buben und Mädels nicht in Wahrheit nur öffentliches Stricken und lange Bärte das wichtigste Hauptanliegen waren. Nach und nach durchdrang ein neues Umweltbewußtsein die Gesellschaft und so war es möglich, dass Bands wie „Gänsehaut“ mit so prosaischen Songtiteln wie „Karl der Käfer“ ernsthaft einen Hit in den Paraden landen konnten. Nur zur Information: Weitere Lieder der Formation hießen „Johanna, das Huhn“ und „Schmetterlinge gibt’s nicht mehr“. Und da soll man keine schlechte Laune kriegen. Doch schauen wir kurz zurück in der Geschichte…

Gänsehaut – Karl der Käfer

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Das Ende der Welt war ganz nah. Schon morgen konnten wir alle so heimatlos oder gar tot sein, wie Karl, die Wanze. Dieser Song markierte ganz klar den Startpunkt einer unserer ersten Depressionen. Wir verweigerten gemeinsame Autofahrten mit unseren Eltern (die armen Tiere) und fürchteten uns spontan bei den unpassendsten Gelegenheiten. Einfach, weil alles so aussichtslos war. Immerhin – Die Kubakrise war höchstens rudimentär seelisch verarbeitet. Wir waren gerade erst von Alexandra und ihrem toten Baum, dem Freund, runtergekommen und das war nun wahrlich alles andere als einfach:

Alexandra – Mein Freund, der Baum, ist tot

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Jeden Tag mussten wir beim Betrachten der Tagesschau damit rechnen, dass die Russen oder Amerikanier gerade an diesem Tag wahnsinnig genug geworden sein könnten, um den Knopf zu drücken. Erstaunlicherweise glaubten wir wirklich, diesen Umstand aus der abendlichen Nachrichtensendung zu erfahren. Sozusagen eine Meldung im Stil von: „Sie mögen es noch nicht gemerkt haben, aber wir alle sind seit heute nachmittag, 14 Uhr und 26 Minuten, mausetot.“:

Sting – Russians

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Danke auch an Sting. Der elenden Gutmenschen-Gurke. Mit seinem Song trug er nicht gerade dazu bei, dass wir uns besser fühlten. Nein. Gar nicht. Auch Geier Sturzflug hätten sich ihren trällernden Abgesang in jeder Hinsicht sparen können. Lustig fanden wir das überhaupt nicht. Wir hatten nämlich noch ein ganzes Leben in Europa vor uns. Hofften wir. Aber anscheinen sahen das ja alle anderen ganz anders. Sehr ermutigend. Ehrlich.

Geier Sturzflug – Besuchen Sie Europa

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Ewige Erinnerung gilt auch den Jungs von Ultravox für ihr Video zu „Dancing with Tears in my Eyes“. Und dem blöden, älteren Nachbarsjungen, der schon Englisch konnte und uns sehr blumig beschrieben hatte, worum es in dem Song ging. Als hätten die Bilder nicht schon gereicht, um uns auf weite Sicht die Stimmung zu verhageln:

Ultravox – Dancing with tears in my eyes

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Und doch fragten sich die Erwachsenen damals ernsthaft, worin bloß die Ursache für Punkrock und die Verzweiflung der Jugend zu suchen war… Wir zumindest wussten es recht genau. Danke schön, es geht uns erneut ein Stück besser. Bis zur nächsten Aufarbeitungs-Stunde.