Skandaloid Vintage
Streng wissenschaftliche Untersuchungen und perfide empirische Tests im Bekanntenkreis haben Folgendes ergeben: 97% aller Männer, die eine neue Digitalkamera erworben haben, fotografieren ihren Zepedäus. Und zwar als eines der ersten 20 Motive.
Es scheint gewisse Dinge zu geben, denen man sich selbst bei aller Disziplin nicht entziehen kann. Dazu gehört auch, dass Menschen, die zum ersten Mal vor einer Webcam sitzen, schwachmatisches Zeug treiben. Insbesondere früher, weit vor der Jahrtausendwende, als Webcams noch etwas total Exotisches und Aufregendes waren. Viele unserer Besucher werden sich an diese Zeit vermutlich nicht erinnern können. Für sie war zu dieser Zeit das Spannendste ein Löffel voller Milupa-Frühstücksbrei.
Heutzutage machen sich täglich Millionen Menschen vor ihren Webcams zum Affen und laden das Ergebnis auch noch freiwillig auf Plattformen wie YouTube & Co. hoch. Damit jeder an ihrem ungezügelten Ego-Wahn teilhaben kann. Es können ja nicht alle Gestörten bei uns im Ministerium mitmachen…
Ein liebgewordener Vertreter der Old-School-Blamierer wäre zunächst unser Freund im folgenden Film – Prinz Glocke. Prinz Glocke, der offensichtlich diesen Namen trägt, weil er einen an der Glocke hat, hatte kurz vor Aufnahme dieses Films etwas Tolles entdeckt. Der Typ auf dem Monitorkontrollbild – Das war ja er selbst! Und das freute ihn ganz, ganz wahnsinnig. So wahnsinnig, dass er im Anschluß eine komplette Kleenex Box benötigte, um die Sauerei in den Griff zu bekommen. Hier also einer der Pioniere der Webcam-Peinlichkeit:
Doch auch Frauen konnten sich dem neuen Medium und seinem Reiz, sich zum tierischen Vorfahren zu machen, nicht entziehen:
Prinzessin Glocke, die ihren Namen aus ebenso naheliegenden Gründen führte, tat einen wichtigen Schritt in Richtung Emanzipation. Warum sollten sich nur Männer lächerlich machen? Eben. Und sie machte keinen schlechten Job, das muss man dem jungen Ding lassen.
Spürt Ihr die Unschuld, die von diesen Filmen ausgeht? Ja… Damals gab es noch keine Amokläufe in Schulen, von denen die Öffentlichkeit erfahren hätte. Keine Handykameras und selbstgemachte Gewaltvideos. Das waren noch Zeiten! Und dazu ein Glas Chantré! [sic-PA]
Kleiner Nachtrag:
Schön und gut. Selbst, wenn unsere Gefühle etwas pathetisch erscheinen mögen und die beiden Filme einen heute wahrlich nicht mehr vom Hocker hauen: Spielt mal beide gleichzeitig ab und stellt Euch vor, die pubertierenden Teenager würden miteinander kommunizieren. Sieht lustig aus.